Bei einem Wahlsieg Donald Trumps befürchtet der frühere bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm tiefgreifende Veränderungen in den USA mit weitreichenden Folgen für die Welt. "Bei einem Sieg von Trump werde ich lange beten müssen, um wieder Hoffnung zu fassen", sagte der Moderator des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) dem Schweizer Kirchenportal "ref.ch" (Montag).

"Wenn Trump die Wahl gewinnt und seine menschenverachtenden Reden in Politik umsetzt, wird eine schwere Zeit kommen",

fügte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hinzu: "Er wird die USA in einen autoritären Staat verwandeln." Europa müsse sich dann unabhängiger von den USA machen und neue Allianzen suchen, so Bedford-Strohm, der sich aus beruflichen und familiären Gründen oft in den USA aufhält.

Bedford-Strohm: Trump instrumentalisiert Religion

Das gesellschaftliche Klima in den Vereinigten Staaten erlebe er als "extrem aufgeheizt und polarisiert", fügte Bedford-Strohm hinzu:

"Teilweise traut man sich in den Familien nicht mehr, das Thema Politik anzusprechen, weil es emotional so aufgeladen ist. Mir fällt das auf, weil ich vor rund 40 Jahren als Student zum ersten Mal in den USA war und die gesellschaftliche und politische Entwicklung seither mitverfolgen konnte."

Religion spiele in US-Präsidentschaftswahlen traditionell eine große Rolle, sagte Bedford-Strohm weiter: "Im gegenwärtigen Wahlkampf hat das aber eine fatale Entwicklung genommen." Trump-Anhänger, zu denen große Teile der evangelikalen Bewegung gehörten, argumentierten, dass nicht weniger als die Zukunft Amerikas und des Christentums von Trumps Wahlsieg abhänge. Trump mache sich das zunutze, "indem er Religion gnadenlos instrumentalisiert".

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Florian Meier am Mi, 30.10.2024 - 16:10 Link

Hm, auch wenn ich die Sorgen des Herrn Bischof in Ruhe schon verstehen kann, so finde ich es etwas fragwürdig solche Äußerungen im Vorfeld einer demokratischen Wahl zu tätigen. Nicht nur, dass wir in Europa praktisch keinen Einfluß darauf haben so ist auch die Zukunft vor allem eines: ungewiss. Natürlich besteht die Gefahr von Gewaltausbrüchen, doch das hängt nicht nur an einer Person. Natürlich muss sich Europa mit der Welt wie sie ist und nicht wie wir sie gerne hätten arrangieren und etwas Beistand kann da nie schaden. Aber das europäische Establishment starrt teilweise auf die US-Wahlen wie das Kaninchen auf die Schlange. Das ist Kleinglaube nicht nur gegenüber der amerikanischen Gesellschaft sondern auch gegenüber uns selbst. Europa wird die Welt im 21. Jh. nicht mehr im beinahe Alleingang wie bis 1945 und auch nicht mehr im Zweiklang mit den USA beherrschen. Das ist aber weder das Ende der Welt noch von Recht oder Gerechtigkeit. Denn selbige sind weder unsere noch amerikanische Alleinerfindungen und diejenigen, die meinen sich Macht über andere unter den Nagel reißen zu können, weil die Welt komplizierter geworden ist, sollten sich hüten zu glauben mit europäischer Hegemonie wäre auch der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung zerbrochen - im Gegentum.